Zweite Station

Die Jünger finden das Grab leer vor

 

P Wir beten Dich an, Auferstandener Jesus und wir loben Dich.
A Denn mit Deinem Ostern hast Du der Welt das Leben gegeben.

L Aus dem Johannesevangelium (Gv 20, 1-9)
Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab. Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinentücher liegen, aber das Schweisstuch, das Jesus um den Haupt gebunden war, nicht bei den Leichentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort. Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte.( Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste.)

G1 Welch eine Aufregung um ein Grab herum.
Nachdem sie den umgewälzten Stein erblickt hat, läuft Maria von Magdala in die Stadt. Petrus und Johannes laufen zum Grab, wo der Leichnam eilig niedergelegt worden war, weil das Parasceve-Fest bevorstand (Gv19,42). Ein ungewöhnlicher Anblick in einem frischen Grab: Leichentücher am Boden und Schweisstuch in einer Ecke. Die Leute bewegen sich aufgeregt um das Grab herum und versuchen, zu verstehen. Das Neue fliesst Angst ein. Johannes beginnt, an die Allmächtigkeit Gottes
zu glauben. Gott vermag, Gott will, Gott tut. Vermag, weil Er allmächtig ist, Gott will, weil Er Vater ist, tut, weil Er treu ist.

G2 Der Mensch von heute ist vom Tode geängstigt und deswegen verdrängt er ihn: aber Wissenschaft, Technik und Fortschritt versetzen nur die Pflöcke, und der Tod bleibt unsterblich.
Das Grab verschluckt die Hoffnungen des Menschen selbst nachdem er auf dem Mond gelandet ist. Unglücklich wäre die Geschichte, wenn der beigesetzte Gerechte weiterhin in jenem Grab in Jerusalem zurückgeblieben wäre; das wäre der Sieg des Bösen und nicht des Guten, der Finsternis und nicht des Lichtes, des Nichts und nicht des Seins gewesen. Dieses in der Geschichte verpflanzte Absurde würde die ganze Geschichte, die unschuldig Leidenden, die im Untergeschoss der Zeit begrabenen Unterdrückten, zum Absurdum machen. Wenn der Mensch diesen Hausschlüssel verliert, so schlägt er den Pfad zum Absurdum ein.

A Erfreue Dich, Jungfrau Mutter:
Christus ist auferstanden. Halleluia.


P
Nur Du, Auferstandener Jesus, führst uns zur Freude des Lebens zurück. Nur Du zeigst uns ein Grab, dessen Inneres sich entleert hat. Bring uns zur Überzeugung unserer Ohnmächtigkeit dem Tode gegenüber, wenn dieser ohne dich ist. Lasse uns voll und ganz auf die Allmächtigkeit der Liebe vertrauen, die den Tod besiegt.
A Amen

T
O Maria, Tempel des Heiligen Geistes
  führe uns als Zeugen des Auferstandenen
  auf dem Wege des Lichtes.