Sechste Station

Der Auferstandene zeigt sich lebendig den Jüngern

 

P Wir beten Dich an,  Auferstandener Jesus, und wir loben Dich.

A Denn mit Deinem Ostern hast Du der Welt das Leben gegeben.

L Aus dem Lukasevangelium (Lc 24,36-43)
Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füsse, ich bin's selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen Hände und Füsse. Als sie aber nocht nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu  ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm's und ass vor ihnen.

G1 Der Auferstandene ist ein geduldiger Meister auf dem Weg nach Emmaus, wie im Saal des letzten Abendmahls. Ein Zug seiner Osterpädagogik: durch das Wort und die Gesten führt Er die Seinigen zur Überzeugung der Wahrheit der Auferstehung. Er führt sie von der anfänglichen Angst zur unaufhaltbaren Freude. "Fasst mich an und seht" (Lc 24, 39). Das Verb, das er gebraucht, bezeichnet das taktile Erlebnis Es wird das Verb des Realismus der christlichen Botschaft sein. In seinem ersten Brief wird Johannes es verwenden: "Wir haben Ihn mit unseren Händen angefasst" (1 Gv 1,1). Der Auferstandene ist kein Schatten. Die Auferstehung ist kein Märchen. Ostern ist kein Mythos. Der Auferstandene ist lebendig. Der Auferstandene ist wahrhaftig. Es ist das wahre Zeichen des lebendigen Gottes.  Es ist die Kraft Seiner Liebe. Der Auferstandene ist das Zeichen des Menschen: sein Sieg über den Tod, immer erträumt und niemals erlangt. Das Schöne des Lebens, das lebt, wird hier wahr. Und steht vor dem Menschen. Tastbar wie das Fleisch eines neugeborenen Kindes. Die Welt braucht diese Osterpädagogik.

G2 Der Mensch von heute erwartet, die der Zeichen kundigen Zeugen des Auferstandenen zu begegnen. Die Welt muss die Liebesnarben der Kirche des Auferstandenen berühren können. Pädagogik ist ein Gewebe aus Geduld. Ist Vermögen der Intelligenz. Ist Geschicktheit der Erfahrung. Wir brauchen die Vertrautheit mit dem Auferstandenen auf den Wogen des Gebetes, des Wortes und der Eucharistie. Notwendig ist auch der Einklang mit der heutigen Welt: mit seinen Armseligkeiten und Ratlosigkeiten, seinen Ängsten und seinen Hoffnungen und seine Wetten auf die Zukunft.

A Erfreue Dich, Jungfrau Mutter:
    Christus ist auferstanden. Halleluia
.

P Auferstandener Jesus, wir  bewundern Dich für Deine Geduld  in der Passion: das Schweigen. Wir bewundern Dich für Deine Geduld in der Auferstehung: die Pädagogik. Gebe uns, die wir als Menschen unserer Zeit alles und sofort wollen, das vermögen einer Liebe, die zu warten fähig ist, die im Gebet tätig sein kann. Du bist lebendig und bist kein Geist. Gebe uns  das Vermögen, Dich als Lebendigen zu behandeln (AP1,18). Und befreie uns von den Gespenstern, die wir von Dir aufbauen. Befähige uns, uns als Deine Zeichen vorzustellen. Die Welt erwartet sie, um glauben zu können.
A Amen

A O Maria, Tempel des Heiligen Geistes
  führe uns als Zeugen des Auferstandenen
  auf dem Wege des Lichtes.